Kleinkind trinkt an der Brust

Stillen

Wenn Sie sich für das Stillen Ihres Kindes entschieden haben, finden Sie hier einige Tipps. Diese ersetzen natürlich nicht die fachkundige Stillbegleitung durch Ihre Hebamme.
Sie sollen lediglich einen kleinen Einblick geben.

Nachdem Ihr Kind geboren ist sorgt ein enger Hautkontakt (Bonding) dafür, dass Hormone wie Prolaktin und Oxytocin ausgeschüttet werden. In der ersten Lebensstunde sollte das Kind an die Brust gelegt werden. *1
Auch nach einem Kaiserschnitt ist das Bonding mit einem Bondingtuch möglich, wenn die Mutter sich noch unsicher und erschöpft fühlt.

Das 24 h Rooming-in eignet sich besonders dafür, dass Mutter und Kind nah beieinander sind. Stillen Sie nach Bedarf Ihres Kindes.
Die Richtwerte der Stillhäufigkeit sind

  • am 1. Lebenstag 6-8 mal innerhalb von 24 Stunden,
  • am 2. Lebenstag 8-12 mal innerhalb von 24 Stunden. *1

Also im Zweifelsfall das Kind an die Brust legen.

Sie werden verschiedene Stillpositionen kennenlernen. Das erfahrene Fachpersonal in der Klinik und Ihre betreuende Hebamme werden Sie dabei unterstützen.
Sind Sie von den vielen Möglichkeiten überfordert bleiben Sie gerne in der ersten Zeit bei der Stillposition, die sich für Sie am besten anfühlt.

Um den 3. Tag nach der Geburt beginnt der Milcheinschuss.
Diese initiale Brustdrüsenschwellung stellt sich immer beidseitig ein und tritt lediglich in den ersten Tagen auf. Die Brust fühlt sich gespannt und hart an. Hierfür ist ein Lymphstau verantwortlich. Legen Sie Ihr Kind wie bisher nach Bedarf an.
Bitte drücken oder quetschen Sie Ihre Brust nicht.
Eine Lymphdrainage kann Linderung verschaffen. Ihre Hebamme hilft Ihnen gerne und leitet Sie an. Nach ein, zwei Tagen ist alles überstanden.

Ein Milchstau hat andere Symptome und Ursachen. Er kann über die gesamte Stillzeit auftreten. Bei einem Milchstau ist in aller Regel immer nur eine Brust betroffen und man fühlt sich grippig. Es zeigen sich rote Flecke an der gespannten Brust.
Ursächlich für den Milchstau ist ein blockierter Abfluss. Die Therapie gehört in die fachkundigen Hände Ihrer Hebamme. Also zögern Sie nicht ihr Bescheid zu geben.

Sollten einmal wunde Brustwarzen auftreten ist eine feuchte Wundbehandlung zu bevorzugen. Die Anlegetechnik und die Stillposition müssen überprüft werden.
Sind die Brustwarzen wieder gut abgeheilt reicht die normale Pflege mit Muttermilch aus.

Gewichtsentwicklung des Kindes

Ihr Kind wird in den ersten Tagen vielleicht etwas an Gewicht verlieren. 7% Verlust des Geburtsgewichts ist normal, 10% noch zu tolerieren. Mit einem guten Stillmanagement bleibt die Gewichtsabnahme aber im Rahmen.
In den wenigsten Fällen muss zugefüttert werden. Dann ist die Formular Pre Nahrung geeignet. Am besten wird mit Löffel, Becher oder Fingerfeeder gefüttert.

Die wöchentliche Gewichtszunahme Ihres Kindes liegt laut WHO Richtlinien *2 bei:

  • 0 bis 2 Monate 170 bis 330 Gramm/ Woche
  • 2 bis 4 Monate 110 bis 330 Gramm/ Woche
  • 4 bis 6 Monate 70 bis 140 Gramm/ Woche
  • 6 bis 12 Monate 40 bis 110 Gramm/ Woche

Bestandteile der Muttermilch *3 (verkürzte Fassung):

  • Kohlenhydrate
  • Carbonsäure
  • Proteine
  • Nichtprotein-Stickstoff Fette
  • Vitamine Mineralstoffe
  • Metall Wachstumsfaktoren Hormone
  • Enzyme
  • Antiproteasen Antimikrobielle Faktoren

 

Stillen ist ganz normal.
Stillen muss nicht erlernt werden sondern wird von Mutter und Kind intuitiv beherrscht. Sie können das.

 

Quellen:

*1 Hebammen Wissen 5.2023/04 Prof. Dr. med. habil.Verena Bossung/ Dr. med. Franziska Krähenmann
*2 Wissen rund ums Stillen 2018 Elisabeth Hormann
*3 Wissen rund ums Stillen 2018/ 2015 by Cecily Heslett, Sherri Hedberg und Haley Rumble, Modifizierte Übersetzung von Aleyd von Gartzen